Wir haben morgens vergessen, den Schlüssel für die Wohnung meines Mannes in den Schulranzen unseres Sohnes einzupacken. Nun packe ich ihn in eine Tüte, um ihn im nahen Hort abzugeben. In die Tüte packe ich noch drei Gummibonbons und diesen Zettel, den mein Sohn bestimmt peinlich findet. Aber das fiel mir erst später ein. Ich finde es auch ein bisschen peinlich, weil ich solche „Liebeserbekundungen“ von zu Hause nicht kenne und sie schon immer schmalzig fand. Aber ich dachte mir, vielleicht gefällt es ihm ja? Und nicht, dass er sich eines Tage darüber beschwert, dass er es nie von mir gehört hat : ).
Dieser Blogartikel knüpft an eine alte Blogger-Tradition an. Sie heißt „12 von 12“ und man kann ihr an jeden 12. des Monats nachgehen, indem man Bilder über den Tag verteilt macht, davon 12 Bilder aussucht und mit ihnen den Tag dokumentiert. Hier ist mein 12. Mai 2021 in 12 Bildern:

1/12: Morgens hilft uns eine visuelle Stoppuhr dabei, dass unser Sohn und ich rechtzeitig aus dem Haus kommen. Die Stoppuhr habe ich für meine Trainings angeschafft und ich setze sie nun für alles mögliche ein – überall dort wo die Zeit begrenzt ist: Bei den Hausaufgaben, bei der Bildschirmzeit, beim Backen etc. Sehr hilfreich!

2/12: Wie fast jeden Tag, esse ich die Müsli-Reste unseres Sohnes auf. Das habe ich wohl von meiner Mutter übernommen, die immer alle unsere Reste aufaß. Und wie das so ist: Was ich früher eklig fand, mache ich heute selbst. Was unser Sohn wohl davon hält?

3/12: Bevor wir aus dem Haus gehen, geht’s nochmal auf die Toilette. Dort werde ich stets an die Hausregeln und den detailreichen Zeichenstil unseres Sohnes erinnert.

4/12: Nachdem ich unseren Sohn zur Schule begleitet habe, laufe ich noch eine Runde im Park – egal bei welchem Wetter. Diesmal hat es ein bisschen geregnet, so dass alles grün und satt ist. Ich freue mich!

5/12: Danach geht es an den Rechner. Ich checke E-mails, arbeite einen Auftrag für einen befreundeten Kunden ab und arbeite an der Strategie für Gesund in MeinerStadt.

6/12: Das Mittagessen steht an und ich verwerte einige Reste vom Vortag. Zu Trüffel-Ricotta-Ravioli und Reis mache ich frischen Spargel, Lammfleisch und Prinzessbohnen. Leckeres Essen ist für meine gute Laune wichtig und hält mich leistungsfähig. Trotzdem muss mich oft disziplinieren, dass ich es nicht verschiebe oder ausfallen lasse.

7/12: Ich gebe es zu: Wenn ich alleine esse, schaue ich oft weiter auf den Bildschirm. Social Media ist für mich wichtig, nicht nur geschäftlich, sondern ich halte auf diese Weise mit vielen Bekannten und Freunden auf der ganzen Welt Kontakt.

8/12: Am Nachmittag fahre ich mit der Straßenbahn zu unserem Paar-Coaching-Termin. Die Straßenbahn fährt durch den Wald. Ich weiß noch ganz genau, wie ich das erste Mal mit dieser Bahn gefahren bin und es so toll fand, dass sie durch den Wald fährt. Ich genieße es jedes Mal und „tanke“ den Anblick.

9/12: Der Coaching-Termin lief dieses Mal gut. Er läuft natürlich immer gut. Aber manchmal ist er eben sehr schmerzhaft, weil wir uns mit alten Verletzungen befassen. Nach so einem Termin brauche ich immer ein paar Tage, um wieder das Gefühl der Zuversicht und Leichtigkeit zu erlangen. An diesen Abend verließen mein Mann und ich den Termin mit einem positiven Gefühl.

10/12: Zurück zu Hause geht es wieder an die Arbeit. Ich aktualisiere die Webseite von Franz Konter, einen befreundeten Künstler. Früher waren wir ein paar Jahre Atelier-Nachbarn gewesen. Am Anfang schien Franz Vorbehalte zu haben, aber als er seine Musik mal volle Pulle anmachte und ich rüberging, um zu fragen, von wen die Musik war, weil sie mir so gut gefiel, war das Eis gebrochen.

11/12: Die Musik, die mir so gut gefiel, war Jazz. Ich höre selten Musik beim Arbeiten, weil ich mich meistens sehr konzentrieren muss. An diesen Abend passt es aber und ich höre Musik von Coco Zhao, einem Jazz-Sänger aus Shanghai. Ich habe ihn vor vielen Jahren im Frankfurter Jazzkeller live erlebt. Seitdem folge ich ihm und lasse mich von seinem Gesang an meine chinesischen Wurzeln erinnern.

12/12: Der Tag endet langsam und ich lasse ihn bewusst mit einem guten Gefühl enden. Ich schaue mir die Notizen unseres Coaches von der heutigen Session an, über die Seiten meiner Persönlichkeit, die mein Mann an mir schätzt.